Liebe Leserinnen und liebe Leser,
das Ostseebad Boltenhagen ist bundesweit bekannt. Gründe dafür gibt es viele, angefangen bei der mysterösen Nixe (oder Nymphe, wie die Fachleute sagen), die am Silvestermorgen vor 15 Jahre dort auftauchte, über die Pannen beim (immer noch nicht abgeschlossenen) Bau der Seebrücke, die lautstarke Entlassung der Kurdirektorin vor über einem Jahr bis hin zu den Streitigkeiten der Kommunalpolitiker untereinander, die auch gern einmal unter die Gürtellinie gehen. In dieser Woche kam noch eine „Sauerei“ dazu.
Ein Jäger musste am Montagabend ein Wildschwein erschießen, das an der Seebrücke in der Ostsee stand. Spaziergänger hatten aus Unkenntnis und Neugier das Tier so in die Enge getrieben, dass dem Jäger keine andere Wahl blieb, als das Wildschwein zu erlösen. Der Vorfall sorgte für reichlich Aufmerksamkeit und hoffentlich auch zu der Erkenntnis, dass Wildtiere auch einen gewissen Raum brauchen. Und das Neugier und der Plan, unbedingt ein Video aus nächster Nähe drehen zu müssen, verheerende Wirkungen haben können.
Apropos verheerende Wirkung: Am Donnerstag musste in Pötenitz eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gesprengt werden. Auch nach so vielen Jahrzehnten stecken immer noch die Überreste des Krieges in der Erde. Und sie sind immer noch gefährlich. Auch diese Erkenntnis sollte dazu führen, dass sich so etwas nie wieder wiederholen darf.
In Grevesmühlen freuen sich Hobbyfotografen über den goldenen Herbst und die vielen bunten Farben an den Bäumen. Dieses Gefühl können die Anwohner der westlichen Innenstadt nicht so wirklich teilen, denn die Allee aus Kastanien und Linden vor ihren Türen sorgt aktuell wieder für eine Menge Ärger. Denn weil die Stadtvertreter vor fünf Jahren die Straßenreinigungssatzung geändert haben, müssen die Leute dort auch das Laub von der Straße holen. Das ist nicht nur eine Menge Arbeit, sondern auch mit Gefahren verbunden. Sie hoffen nun darauf, dass die Stadt ihnen entgegen kommt. Denn so, das sagen die Anwohner ganz deutlich, gehe es nicht weiter.
So richtig weiter geht es übrigens auch nicht, womit wir wieder in Boltenhagen wären, mit dem Bau der Dünenpromenade nicht. Eigentlich ist das zwei Kilometer lange und inzwischen durchaus beliebte Bauwerk fast fertig. Was fehlt, das ist die Behebung des kleines bautechnischen Fauxpas‘ an der Seebrücke. Denn die ist 40 Zentimeter tiefer als die Dünenpromenade. Wer auch immer die zwei Glieder am Zollstock beim Messen vergessen hatte, die Seebrücke muss jedenfalls angehoben werden. Das sollte im Jahr 2021 nach Ende der Saison passieren. Die Saison ist längst zuende, passiert ist nichts, und das wird auch noch eine Weile so bleiben, wie aus Boltenhagen zu erfahren war. Es gebe Probleme bei der Ausschreibung. Kaum zu glauben…
In diesem Sinne wünscht ihnen ein schönes Herbstwochenende
Leiter der OZ-Lokalredaktion Grevesmühlen